Mein beliebtester Artikel auf meinem Blog beschäftigt sich damit, ob es als alleinreisende Frau sicher sei durch die Welt zu reisen – besonders in arabischen Ländern. Dabei müssen starke und unabhängige Frauen keine Angst haben, Marokko alleine zu entdecken. Trotz einiger Herausforderungen für alleinreisende Frauen, kommst du mit wenigen einfachen Reisetipps sicher und happy durch das nordafrikanische Königreich.
Es ist laut, stickig, völlig überlaufen und die Gerüche stechen in deiner Nase. Du läufst durch ein wirres Gassengewirr und bist nicht sicher, ob du je wieder zu deinem Hotel finden wirst. Links und rechts von dir zerren dich fremde Hände an irgendwelche Marktstände und du hast das Gefühl, dein Körper gehört dir nicht mehr ganz. Du willst nichts kaufen, und gehst weiter, aber hörst hinter dir eine Schimpftirade und böse Verwünschungen. Du willst ihnen entgegen schreien, dass du einfach in Ruhe bummeln willst. Stattdessen hältst du deine Klappe und gehst wieder in dein kühles Hotelzimmer, um Ruhe zu finden. Erholsames Urlaub klingt irgendwie anders oder?
Marokko kann ganz schön überwältigend sein und gerade für eine alleinreisende Frau beängstigend. Es scheinen andere Gesetzte zu gelten und mit einem netten „Nein danke, kein Interesse“, lässt sich niemand abwimmeln.
Verstehe mich nicht falsch, ich liebe Marokko und war schon vier Mal im Land unterwegs. Aber auch ich musste mir nach einem ersten Schock Strategien angewöhnen, die jeden Mann in seine Schranken weist und die mir auch in anderen Lebenssituationen mehrmals geholfen haben.
Marokko alleine zu besuchen
Zum Beispiel pfiff mir einmal ein junger Mann vor meiner Unterkunft in Casablanca mit den Worten „schöner Arsch“ hinterher. Entgegen meiner Gewohnheit schüchtern das Weite zu suchen, setzte ich mich zu ihm und erklärte, dass das, was er da gerade gesagt hat, extrem unhöflich war. Ich fragte ihn, ob er so mit seiner Mutter oder seiner Schwester sprechen würde und sagte ihm, dass ich vielleicht Europäerin bin, aber deswegen noch lange keine Schlampe sei. Er war baff, und sichtlich beschämt. Allerdings war er auch Mann genug zuzugeben, dass er sich dabei nichts gedacht hätte, aber jetzt wo ich ihm meine Gefühle erklärt hätte, er es unbedingt wieder gut machen wollen würde. Lachend winkte ich ab und zog weiter. Es fühlte sich gut an, meine Grenzen aufzuziehen.
Wenn du übrigens eine klasse Unterkunft in Casablanca oder überhaupt der Atlantikküste suchst, dann empfehle ich dir bei den Urlaubsberatern vorbeizuschauen.
Schütze dich und deine Energie
Du musst nicht gleich jedem Mann die Welt erklären bei deiner Reise durch Marokko, aber denke immer daran: Du befindest dich in einem anderen Land mit einer anderen Kultur. Durch dieses Verständnis schob ich meistens eine relativ ruhige Kugel und wurde in Ruhe gelassen. Oder aber die marokkanischen Männer stehen nicht auf mich dünnen Hering 😉
Der größte Fehler alleinreisender Frauen
Den größten Fehler, den du also in Marokko als alleinreisende Frau machen kannst, besteht darin, deine Aufmerksamkeit jedem zu widmen, der danach bettelt. Ich verstehe, dass du ein offener, neugieriger Mensch bist und die Einheimischen kennenlernen möchtest. Aber musst du wirklich jeder Einladung, jedem Gespräch, jedem Zischen eines Mannes folgen? Denke mal einen Moment darüber nach. Du reist in einem Land, in dem die meisten Männer außerhalb der großen Städte keinen Kontakt mit anderen Frauen haben außer mit denen ihrer eigenen Familie. Da ist es ganz natürlich, dass sie sich Hoffnungen machen, wenn du auf jedes Gespräch eingehst und den ganzen Nachmittag mit ihnen verbringst.
Wenn mich jemand freundlich begrüßt, nicke ich freundlich oder unterhalte mich kurz mit dem Verkäufer in einem Geschäft oder in einem Restaurant. Aber über die üblichen Small Talk Floskeln geht das bei mir nicht heraus, weil ich mir meine Energie aufhebe.
Über diese frustrierenden geschlechtsspezifischen Interaktionen hinaus sind die Marokkaner jedoch weltweit für ihre Gastfreundschaft bekannt und sie sind sehr darum bemüht, ihre Kultur mit den Besuchern zu teilen. Als Alleinreisender ist es nicht ungewöhnlich, zu Tee oder zu einer Mahlzeit eingeladen zu werden. Im Zweifelsfall lehnst du höflich ab. „La shokran“, „Nein, danke“, hilft da. Alternativ kannst du auch ein Treffen an einem öffentlichen Ort vorschlagen.
Ist es gefährlich, in Marokko alleine als Frau zu reisen?
Ganz einfaches: NEIN, es ist nicht gefährlich! Natürlich kann dir immer und überall etwas passieren. Und natürlich gibt es Versicherungen und endlose gute Ratschläge und dergleichen. Aber wenn du dir vor Augen hältst, dass jedes Jahr Millionen Frauen alleine verreisen und wieder gesund und munter zuhause eintrudeln, und nur ein kleiner Bruchteil dessen etwas Unschönes erlebt, dann merkst du erst einmal, wie sehr du dich von deinen Ängsten kontrollieren lässt.
Stell dir einmal vor, was das Schlimmste wäre, das dir passieren könnte? Ist es, dass dir etwas zustößt? Und nun stelle dir vor, dass dir das genauso auch daheim passieren könnte. Und sicherlich eines Tages auch wird. Wie geht es dir damit?
Die marokkanischen Straßenbedingungen sind im Allgemeinen hervorragend. Gewaltverbrechen sind in Marokko weitaus seltener als beispielsweise in den Vereinigten Staaten. Vielleicht wird dir mal deine Handtasche geklaut, aber das ist mir auch schon in Berlin passiert. Ein Einkaufsbummel auf einem Souq kann dich womöglich überfordern, wenn du nicht in einer der drei lokalen Sprachen Arabisch, Französisch oder Tamazight verhandeln kannst. Es gibt mittlerweile sogar eine marokkanische Sicherheitsorganisation, die „Tourist Police“, die sich für die Sicherheit ausländischer Besucher einsetzt.
1. Haters gonna hate
Egal wo auf der Welt du hinreisen willst, fast immer werden deine Freunde und Familienmitglieder sich Sorgen machen und versuchen, dich zu überzeugen zuhause zu bleiben. Wir haben alle diesen entfernten Verwandten, der sich bestens in der Welt auskennt, weil er jeden Tag die BILD Zeitung liest und daher glaubt, umfassende Verallgemeinerungen über die Sicherheit im Ausland machen zu dürfen.
Es ist ganz normal, dass deine Angehörigen dazu neigen, erst einmal in Panik zu geraten, wenn du vor allem zum ersten Mal alleine reisen möchtest. Viele befürchten, dass du dich verläufst, dich allein fühlen oder krank werden könntest.
Wenn Frauen in der Weltgeschichte jedoch immer den Zweiflern und Neinsagern gefolgt wären, würden wir immer noch im tiefsten Mittelalter leben. Recherchiere im Netz vor deiner Reise in Marokko und treffe Vorkehrungen, um mögliche Gefahren zu minimieren. Und erzähle deiner Familie davon. Es wird sie genauso beruhigen wie dich.
2. Tue, was du tun musst, um dich sicher zu fühlen
Frauen, die in Marokko alleine reisen, sollten unbedingt ihrem Bauchgefühl vertrauen. Wenn dir etwas stinkt, dann raus damit! Schreie zur Not laut auf, damit so viele andere Menschen wie nötig alarmiert werden. Viele von uns wurden dazu erzogen, Konflikte zu vermeiden und dauernd lieb und artig zu sein. Lass dich nicht unter Druck setzten und zu Dingen verleiten, die dir unangenehm sind oder dich in Gefahr bringen.
Dein Bauchgefühl sagt dir meistens ganz genau, was sich gut anfühlt und was nicht. Und die meisten Dinge, die sich nicht gut anfühlen – wie nachts alleine durch die Straßen zu laufen – solltest du einfach lassen. Du musst niemanden etwas beweisen.
3. Lege dir Standardantworten parat
In diesem Sinne solltest du dich bei deiner Reise allein durch Marokko darauf gefasst machen, täglich mit Fragen bezüglich deines Familienstandes ausgefragt zu werden. Viele können sich einfach nicht vorstellen, warum du mit Anfang zwanzig noch nicht verheiratet bist. Andere machen sich Sorgen um deine Sicherheit und Wohlbefinden.
Wenn du dann eine Standardantwort parat hast oder noch besser an deinem Ringfinger auch einen Ring trägst und von deinem Ehemann erzählst, der im Hotelzimmer auf dich wartest, bist du auf der sicheren Seite.
Ebenso kannst du dich höflich bei dem Fragenden bedanken und das Gespräch auf ein interessanteres Thema lenken als deinen Ehestatus.
4. Habe keine Angst, laut zu werden
Wenn ein Mann dich partout nicht in Ruhe lässt, suche ein Geschäft oder ein Restaurant auf und bitte die dort arbeitenden Menschen um Hilfe. Wenn du dich akut bedroht fühlst, mache viel Aufheben und rufe lautstark um Hilfe. Einheimische werden dir in der Regel schnell zu Hilfe eilen.
5. Der richtige Dresscode
Marokko ist immer noch ein sehr konservatives Land, und viele Frauen laufen mit verdeckten Haaren herum. Denke daran, dass knappe Oberteile, Shorts und auffällige Kleidung von den Einheimischen nicht geschätzt werden. Bescheidene Kleidung, die die Beine und Arme bedeckt, reichen aus, um unerwünschte Aufmerksamkeit zu vermeiden.
Ebenso kann eine Sonnenbrille dazu beitragen, Augenkontakt mit Männern zu vermeiden.
6. Du bist niemals wirklich alleine
Sobald du als Frau in Marokko alleine unterwegs bist, wirst du bemerken, dass du meistens nie lange alleine bleiben wirst. Oft wird es als eine Art Einladung verstanden, eine Frau von ihrem Schicksal zu erlösen und ritterlich zur Hilfe zu eilen – auch wenn du nur in Ruhe deinen Kaffee schlürfen wolltest. Privatsphäre und das Bedürfnis nach Einsamkeit sind in Marokko weitaus seltener anzutreffen als in anderen Teilen der Welt.
Das hat allerdings auch seine positiven Seiten: In Marokko wirst du selten länger als ein paar Minuten allein in einem Café Platz nehmen, bevor dich jemand in ein Gespräch verwickelt. Und gerade davor haben ja viele alleinreisende Frauen in Marokko Angst: Sie denken, sie würden, den ganzen Urlaub allein verbringen, dabei ist man auf Reisen fast nie ganz allein. Der nächste Small Talk oder der nächste Reisegefährte warten an jeder Ecke.
7. Meine Reiseroute für alleinreisende Frauen
Ich rate dir von einem längeren Besuch in den großen Städten wie Marrakesch und Casablanca ab. Die sind groß, stickig, mit viel zu vielen Menschen. Schnell fühle ich mich in der anonymen Masse allein und finde keinen Anschluss.
✓ Wanderung Atlasgebirge: Eine bessere Alternative ist es, in einer Gruppe erst einmal heimisch mit dem Land und den Gepflogenheiten zu werden. Eine Wanderung durch das Atlasgebirge mit einem Reiseführer und vielleicht ein oder zwei anderen Wanderern ist genau das Richtige. Von Marrakesch aus sind es nur zwei Stunden Autofahrt in das Atlasgebirge um Toubkal. Dort gibt es zahlreiche Trekkingveranstalter und einmalige Wanderungen mit atemberaubenden Ausblicken.
✓ Wüstentour in der Sahara: Genauso interessant ist eine Tour in der Saharawüste um Erg Chebbi. Mehrere Tage lang reitest du auf Kamelen durch die Wüste und schläfst in eigens dafür hergerichteten Beduinenzelten.
✓ Surf- und Yogacamp in Taghazout: Hast du Lust surfen zu lernen? Wie wäre es mit einem Surfkurs an Marokkos wilder Atlantikkküste? Die Camps gibt es in jeder Preisklasse und sind teilweise sehr professionell geführt. Du verbringst den Tag am Meer mit deinen neuen Surfbuddies und abends lernt ihr euch bei einem netten Dinner richtig kennen. Meistens sind die Surfcamps ein idealer Ort, um Gleichgesinnte zu treffen und eventuell mit ein paar deiner neuen Freunde weiterzureisen.
Mit diesen Reisetipps gewappnet kann dir nichts mehr auf deiner Reise durch Marokko passieren. Zumindest solltest du das Gefühl haben. Freue dich auf die beste Zeit deines Lebens und viele Abenteuer in Marokko!
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