Perchtenlauf in Söll 2013: Egal ob Perchten oder Krampuslaufen – diese finsteren Gestalten verbreiten um die Nikolauszeit im Dezember Angst und Schrecken in der Alpengegend in der Schweiz und Österreich.
Früher mussten die Menschen unglaublich viel Angst vor dem Winter gehabt haben.
Es wird früh dunkel, es ist viel zu kalt und nichts wächst auf den Feldern.
Damals rückten die Menschen näher zusammen in der warmen Stube und erzählten sich bei Kerzenlicht Schauergeschichten, die oftmals nicht nur die Kinder in Angst und Schrecken versetzte. Sinn der Erzählungen war, den Kindern einzubläuen, dass sie gefälligst gehorsam und brav zu sein haben.
Und wie ich diese Schreckensgestalten im österreichischen Söll um das helle Feuer herumtanzen sah, jagten sie mir gehörig Angst ein: Zottelige Haare, riesige Hörner und fratzenartige Gesichter blickten griesgrämig aus allen dunklen Ecken.
Mit Rasseln, Peitschen und Kuhglocken machten sie kräftig Lärm.
Ok, ich bin 32 Jahre alt und glaube nicht an Geister – jedenfalls nicht so lange ich nicht alleine abends einen Horrorfilm schaue und die Schatten an der Wand plötzlich lebendig werden. Aber wie ich so in Söll versuchte, mich am Feuer zu wärmen und das bunte Treiben des Perchtenumzuges beobachtete, verstand ich nicht, warum die vielen kleinen Kinder nicht schreiend in die rettenden Arme ihrer Eltern rannten.
Denn unartige Kinder werden in der Nacht vor Nikolaus in die Untiefen eines geflochtenen Korbes auf dem Rücken des Perchtens gesteckt, damit sie ihre Eltern nicht ständig nerven.
Angst und Schrecken beim Perchtenlauf
Jedes Jahr in der Nacht vor Nikolaus, zur Wintersonnenwende und vor Dreikönigen treiben in Österreich die Perchten ihr Unwesen und ziehen lärmend durch die Dörfer, um den Winter zu vertreiben und die Tiere und Pflanzen wiederzuerwecken.
Sie tragen einen Anzug aus Schaf- oder Ziegenfell beziehungsweise auch aus schwerem Stroh, dass die Fortbewegung fast unmöglich macht. Auf den Kopf wird eine kunstvoll geschnitzte Holzmaske gesetzt, an deren Kopfende sich echte Hörner von Ziegenböcken oder Widdern befinden. Diese Hörner sind oftmals stattlich lang.
Mir fiel auf, dass nur die wenigsten Perchten sich kurze Hörner auf ihre Masken setzen lassen hatten getreu dem Motto „An der Länge seiner Hörner, erkennt er die Länge seiner…“
Traditionell werden die auffälligen Gewänder und Masken einzig für den Perchtenlauf in aufwändiger Handarbeit hergestellt.
Einige Perchten mit weniger schweren Kostümen rannten wild um das Feuer und klatschten ihre Peitschen auf den kalten Boden.
Wieder andere hatten Kuhglocken an einem Gürtel am Rücken geschnallt und ließen anschließend ihre Hüften kreisen, um den Glocken einen fast Südsee-artigen Klang zu entlocken.
Der Glaube besagt, dass die Tänze mit ihrer lauten Musik und Geschrei den Erdboden zur Fruchtbarkeit anregt und würde darauf verzichtet werden, stände ein unfruchtbares Jahr bevor.
Angeblich verheißt der Besuch von Perchten viel Glück – jedenfalls war ich glücklich, dass ich nicht im Korb des Hauptperchten gelandet bin, als ich versuchte, ihm näherzukommen und er mich fast mit seinen Hörnern aufgespießt hätte.
Was tut man nicht alles für seine Leser.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und immer schön artig bleiben.
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