Meine Tipps zum Dschungel Trekking auf Sumatra: Bukit Lawang ist der Ort in Indonesien, um Orang Utans im Dschungel zu beobachten. Wildlife pur beim Abenteuer deines Lebens.
Das unglaublich satte Grün der Natur fällt in ganz Indonesien auf: Überall standen die Felder, Plantagen, Wälder und der Dschungel in einem saftig frischen Grün.
Die vereinzelten Menschen und Tiere bewegten sich in einem natürlich geordneten Chaos über die unbefestigten Strassen. Buntgefärbte Kleinbusse mit vielen teils kitschigen Innenraum-Verzierungen und Mopeds wurden immer häufiger, je mehr wir uns der Stadt Medan näherten. Die Kleinbusse würden jeden deutschen Tüv-Prüfer an den Rand des Wahnsinns treiben.
Medan ist eine Stadt im Süden von Sumatra und der größte Moloch, den ich bis dahin gesehen hatte. Es stankund lärmte, es war so wahnsinnig chaotisch, dass einem schwindelig wurde. Die Abgase verursachten nach kürzester Zeit Übelkeit und Kopfschmerzen. Man hatte den Eindruck, dass sich das Leben von der Geburt bis zum Tod in den Städten Indonesiens wahrhaftig auf den Strassen abspielte.
Als wir uns dann auf die Weiterreise nach Bukit Lawang begaben, tief im Dschungel von Sumatra gelegen, war ich froh, das stinkende Moloch hinter uns zu lassen. Auf buckligen Pisten gelangten wir zu einer Art Busbahnhof, von wo es dann erst noch in einem weiteren Kleinbus und dann auf einem Moped mit abenteuerlichem Beiwagen nach Bukit Lawang ging.
Faszinierendes Bukit Lawang
Bukit Lawang ist ein kleiner Ort direkt an einem reißenden Fluss gelegen, der im Jahre 2003 das gesamte Dorf mit sich riss, von dem sich das Dorf erst nach und nach erholt hat. Bukit Lawang liegt im Gunung Leusser Nationalpark und beherbergt in freier Wildnis lebende Orang Utans – neben Malaysias Borneo der enzige Ort der Welt, diese Waldmenschen sehen zu können.
Denn nichts anderes bedeutet “Orang Utan” – Die Menschen des Waldes.
In Bukit Lawang kam uns bei unserer Ankunft abends eine aufgelöste junge Frau entgegen. Sie fragte uns, ob wir Deutsche wären, und ob wir die Nummer der Deutschen Botschaft hätten. Sie erklärte uns, dass ihr Mann zusammen mit ihrer einjährigen Tochter nach einem Streit zum Meditieren in den Dschungel gegangen sei.
Sie wollte ihn abhalten, doch er meinte, dass er in einer Stunde wieder zurück sei, und dass er ja auch schon Erfahrungen mit Dschungeltrips hätte. Er war zu dem Zeitpunkt nunmehr seit etwa sieben Stunden alleine mit der Tochter im Dschungel. Es war dunkel. Wir nahmen die Frau mit zu unserem Bungalow, wo wir von der Deutschen Botschaft nur die verschlafene Aussage erhielten, dass die erst nach zwei Tagen irgendwelche Anstrengungen starten würden.
Geisterbeschwörung auf Indonesisch
Ungefähr zu gleicher Zeit bot uns ein junger Dorfbewohner seine Dienste als wahrsagender Schamane an. Mit drei Kerzen und einer Haarsträhne der Tochter hockte er sich in unser Zimmer und setzte sich mit beschwörenden Gesten und unheimlichen Lauten in Trance.
Dabei trank er schon seine ersten Biere. Als er dann fertig war, meinte er, dass er ihren Sohn gesehen hätte, und dass es ihm gut ginge. Dass es sich um eine Tochter handelte, hat er im fortschreitenden Suff nicht mehr realisiert. Später in der Nacht hing er kotzend über der Umrandung der kleinen Bar.
Herumirren im Dschungel von Indonesien
Von Beginn an hatten sich einige Dorfbewohner um die Frau versammelt. Obwohl ein kleiner Suchtrupp bereits in den Dschungel gegangen war, um die Familie zu suchen, wurde die junge Frau immer unruhiger und wollte selbst in den Dschungel gehen.
Also nahmen wir die kleine Taschenlampe, meine Regenjacke und mein Headlight und zogen mit ein paar Männern des Dorfes in den Dschungel.
Es war mittlerweile 22.30. Es regnete, und es war stockdunkel. Während die Frau und ich über den steilen verschlungenen Dschungelboden mehr rutschten als liefen, scheuchten uns die Dorfjungs in Flipflops oder ganz barfuss beeindruckend sicher durch die Nacht.
Die Mutter schrie und heulte mittlerweile. Sie rief immer wieder den Namen ihrer Tochter und den ihres Mannes.
Unheimlicher Dschungel auf Sumatra
Aus dem Dunkel des schier undurchdringlich wirkenden Dschungel schauten uns immer wieder leuchtende Augen an. Die merkwürdigsten Geräusche der Nacht mischten sich mit den Rufen der Mutter und meinen.
Dann sagten uns die Einheimischen, dass wir aufhören sollten, die Namen der Verschwundenen zu rufen, weil man keine Namen im Dschungel rufen darf. Warum man das nicht darf, habe ich nicht ganz verstanden. Die Verständigung ging meist nur über Handzeichen und sehr wenig verbal, weil die meisten kein Wort Englisch konnten.
Nach ungefähr einer Stunde hatten mich der Regen von außen und der Schweiß von Innen komplett durchnässt. Meine Sorge um die Tochter und den Mann wurde immer größer. Der Dschungel erschien mir so übermächtig und ungeheuer bedrohlich in der dunklen Nacht.
Mir wurde klar, dass die Slowenin und ich nur ein Klotz am Bein des Hilfstrupps waren. Wir hielten mehr auf als dass wir helfen konnten. Einige der Helfer brachten uns aus dem Dschungel zurück. Alleine wären wir verloren gewesen. Es gab keine ersichtlichen Wege. Nur dunklen dichten Wald, wie ich es noch nie erlebt hatte.
Zusammenhalt der Dorfbewohner
Dann plötzlich durfte ich etwas sehen, was mich zutiefst berührte. Noch aus dem Dschungel heraus konnten wir langsam das Dorf sehen. Es war hell erleuchtet. Überall brannten Kerzen, Fackeln, Öllampen und vereinzelt auch durch kleine Generatoren angetriebene Lampen.
Damit zeigte das Dorf seine Anteilnahme.
Es erwartete uns trotz des Regens und der späten Zeit um die hundert Männer des Dorfes, die helfen wollten. Ich war beeindruckt von dieser bedingungslosen natürlichen Hilfsbereitschaft.
Schnell wurden Informationen ausgetauscht und erneut Hilfstrupps von bis zu zehn Personen zusammengestellt. Mir wurde der Ranger vorgestellt. Er erzählte mir in recht gutem Englisch, wie er vorgehen möchte. Dieses sofortige Einbinden in seine Pläne ehrte mich. Er war deutlich der Redelsführer.
Die Trupps gingen wieder in den Dschungel. Diesmal ohne die Mutter und mich. Die Mutter hatte kaum noch die Kraft zu weinen. Bei jedem Handyklingeln wurde sie hysterisch.
Es dauerte unzählige Anrufe und Stunden, bis um 5 Uhr in der Nacht die Nachricht kam, dass Vater und Tochter gefunden worden. Sie waren völlig erschöpft aber unversehrt. Die Mutter und alle um sie herum waren außer sich vor Freude. Es wurde schnell für die Helfer gekocht und es wurde Bier besorgt. Dabei kamen so viele Frauen zum Vorschein, die dann das Kochen und das Anrichten eines Festes in kürzester Zeit organisierten, dass ich erneut nur staunen konnte.
Als in den frühen Morgenstunden der Trupp mit den Geretteten eintraf, kam zu der Freude aber auch gleich der Unmut über diese unbedachte Aktion des Vaters. Er bekam zu recht von allen Seiten Feuer für sein unverantwortliches Verhalten.
Ich schämte mich, dass gerade ein zivilisationsgeschädigter Deutscher den Größenwahn besaß, alleine mit seinem Baby in den Dschungel zu gehen und jetzt das Leben der viele Helfer aufs Spiel gesetzt hatte. Und trotzdem war ich gleichzeitig unheimlich berührt von der überwältigenden Hilfsbereitschaft der einheimischen Dorfbewohner in Bukit Lawang.
Klima und Beste Reisezeit auf Sumatra
Das Klima auf Sumatra ist tropisch-immerfeucht, warm ohne große Temperaturunterschiede. Nur der Monsun unterbricht diese Gleichförmigkeit:
✓ Von November bis März: Regenzeit
✓ Von April bis Oktober: Trockenzeit
In der Regenzeit herrscht auf Sumatra eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 100%, deine Klamotten kleben an dir, aber die Natur besonders üppig.
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