Madeira liegt nur einen Sprung vom europäischen Festland entfernt und ist das ideale Urlaubsziel für Ruhesuchende und Abenteuerlustige – wenn du dich nicht vom Klischee-Pauschalurlaub oder Seniorenratgebern abschrecken lässt. In meinen Reistipps zu Madeira und Porto Santo erfährst du, warum die Insel als das „Hawaii Europas“ bezeichnet wird und sich für Backpacker eignet.
Was für ein Panorama! Tief unter mir breitete sich Madeiras Hauptstadt Funchal aus. Ein Meer von Häusern und üppigen Gärten, die sich an steil absteigende Hügel anschmiegten. Unten im großen Hafen standen schneeweiße Kreuzfahrschiffe. Und dann immer wieder diese saftig grünen Hänge der steilen Berge. Atemlos stand ich auf der Terrasse der Walfahrtskirche „Nossa Senhora do Monte“, und verschnaufte, nachdem ich die rund 70 Stufen hochgekraxelt bin. Der Blick bis zur dramatischen, 600 Meter hohen Klippe Cabo Girão am Rand von Madeiras Hauptstadt war jede Stufe und den Weg durch die steilen Gassen von Monte wert.
Rund die Hälfte der 280.000 Madeirer leben in der kosmopolitischen Hauptstadt Funchal – sogar der Weltfußballer Christian Ronaldo hat dort ein Haus, stammt er doch aus Funchal. Das musste ich nicht mal nachschlagen, obwohl ich mich absolut null für Fußball interessiere, aber in Funchal scheint der Fußballer einfach allgegenwärtig zu sein, sind die Einwohner doch mächtig stolz auf ihren prominenten Schützling.
Bis heute zeigen die vielen hübsche Gründerzeitvillen in üppigen Gärten, dass das Bergdorf oberhalb von Funchal bis zum zweiten Weltkrieg ein beliebter Luftkurort war, an dem schon Kaiserin Sisi versuchte, ihr Lungenleiden zu kurieren. Österreichs letzter Kaiser Karl I. fand sogar seine letzte Ruhe in einem schlichten Holzsarkophag in der Wallfahrtskirche über dem Ort.
Ruhiger Norden
Und was die Promis damals konnten, das konnte ich schon lange. Besonders der Norden der Insel ist fast menschenleer, und das obwohl ich mitten in der Hauptsaison im August auf Madeira zu Besuch war. Der Norden der Insel ist rauer, wilder, ursprünglicher und die Küste fällt derart steil und schroff zum Meer ab, das vielerorts kaum Platz für Siedlungen blieb. Die schmale Küstenstraße R101 schlängelt sich eng zwischen dem Meer und steilen Felsen entlang und erinnert mich in der Tat an das tropische Hawaii. Auf der einen Seite die üppig mit Moos, Farnen, Blumen, Lorbeerbäumen und Baumheidenbewachsenen Berge und auf der anderen das tosende Meer.
Im Norden genoß ich auch endlich Bademöglichkeiten, denn die Insel verfügt über keine natürlichen Strände.
Dementsprechend solltest du keine hohen Erwartungen an die Strände stellen, die sehen auf Madeira höchstens so aus:
In Seixal, Porto Moniz und Ponta Delgada gibt es Badebecken, in die das natürliche Wasser des Atlantiks fließt. Allerdings toben die Wellen manchmal derart stark, dass ich aufpassen musste, nicht gegen die Felsen geschleudert zu werden.
Madeira bietet Top-Surfspots um Porto Moniz
Vielleicht ist es eine bessere Idee surfen zu gehen, dachte ich mir. Schließlich ist die Küste von Madeira sehr felsig und fällt steil ins Meer ab. Der Atlantik- Swell trifft somit ungebremst auf die Küste:
Die idealen Bedingungen für Big-Wave-Surfer.
Die bekanntesten und besten Surfspots liegen im Westen in der Nähe von Paul do Mar. Daneben mögen Surfer Ponta Pequena im Westen, ein Strand zwischen Jardim do Mar und Paul do Mar und Lugar de Baixo in Ponta do Sol.
Ich bin noch weit davon entfernt, jemals ein Big Wave Surfer zu werden oder sind wir mal ehrlich, ich hätte viel zu großen Schiss, in meterhohe Wellen rauszupaddeln. Aber bei Sao Vicente geht es ruhiger zu mit kleinen, surfbaren Wellen und auch Porto da Cruz ist ziemlich sicher zum Surfen.
Faszinierende Vulkaninsel im Atlantik
Madeira soll wohl bereits im Jahr 1350 im Buch des Wissens „Libro del Conoscimento“ und im 14. Jahrhundert auf italienischen und katalanischen Karten dargestellt wurden sein, wurde aber erst offiziell im Jahr 1419 von João Gonçalves Zarco und Tristão Vaz Teixeira entdeckt. Allerdings erzählt man sich, dass sie sich vor der Insel gefürchtet hätten, da sie glaubten, angesichts der Vulkaninsel in den Höllenschlund zu blicken.
Und auch der Name Madeira, was im Deutschen „Holz“ bedeutet, lässt nicht unbedingt auf ein Paradies schließen. Ursprünglich war Holz auf der Insel im Überfluss vorhanden und das bergige Eiland fast komplett mit Wald überwuchert. Allerdings verwandelte sich Madeira im Lauf der Zeit in die heutige klimaverwöhnte „Blumeninsel“ im Atlantik mit überbordender Blütenpracht.
Budget – Was kostet ein Urlaub auf Madeira?
Generell ist es in der touristischen Hauptstadt Funchal teurer als auf dem Land oder im weniger touristisch erschlossenen Norden. So kostet ein Bier in Funchal um die 2 Euro, in Porto Moniz dagegen gerade einmal 1,25 Euro. Für einen Fleischsopieß variieren die Preise von 6 bis 12 Euro. Aber lass dich nicht verarschen: Manchmal stehen Beilagen wie Pommes separat auf der Karte und auch die Couverts sind oft nicht in den Preisen inbegriffen.
Ich habe oft in Supermärkten leckere Sachen gekauft und für ein Picknick an den schönen Aussichtspunkten gehalten.
Die inseltypische Bars und Restaurants sehen von aussen zwar ziemlich klein, dunkel und mit ihren Plastikstühlen wenig einladend aus, aber die Preise sind günstig, das Essen lecker und du triffst viele Einheimische. Kennst du schon meine Tipps zum Geld sparen auf Reisen? Zum Beispiel ist es immer eine gute Idee in der Nebensaison zu reisen.
Über booking.com habe ich viele günstige Hotels gefunden, die schon ab 20 Euro die Nacht ein Zimmer boten. So teuer ist Madeira also gar nicht!
Essen auf Madeira – Das musst du unbedingt probieren
Dank der Nähe zum Meer bietet ein Großteil der Restaurants in Madeira ein ausgezeichnetes Angebot an Fisch und Meeresfrüchten. Gegrillte Napfschnecken, Thunfischsteak und Tintenfische sowie Schwarzer Degenfisch mit Banane sind nur einige Beispiele der regionalen Köstlichkeiten.
Fleisch spielt eine große Rolle und unwiderstehlich ist der Rindfleischspieß, der mit Lorbeer und Meersalz gewürzt und auf einem Lorbeerast aufgespießt wird. Das Ganze nennt sich „Espetada“ und ist wahnsinnig lecker. Im Sommer finden viele Feste auf den Dörfern Madeiras statt und dort lässt man sich ein Stück frisches Fleisch schneiden, sucht sich einen Ast und grillt die Espetada selber über dem Grill. Begleitet wird der Fleischspieß von frittiertem Mais – „Milho frito“ genannt – und „Bolo do Caco“, einem typischen Fladenbrot der Region mit Kräuterbutter und Knoblauch.
Daneben sind Madeiras Weine weltberühmt. Meist sind sie mit etwas Weinbrand angereichert und mindestens fünf Jahre im Fass gereift. Oftmals werden mehrere Sorten miteinander verschnitten zum „Five Years old Reserve“. Auf der Insel werden aber auch sortenreine Weine angeboten. Der „Sercial“ ist sehr trocken. „Verdelho“ halbtrocken und der „Bual“ halbsüß.
Einreise und Flugzeit
Die Condor fliegt Madeiras Hauptstadt Funchal einmal wöchentlich von Frankfurt, Hamburg, Leipzig/ Halle, München und Stuttgart an. Hin- und Rückflüge bietet auch die TUIfly schon ab 125,- Euro an. Ansonsten gibt es viele Airlines wie TAP Portugal Lufthansa, die mit Zwischenstopps nach Funchal fliegen.
Die Flugdauer variiert, abhängig vom Flugort zwischen vier und fünf Stunden. Für die Einreise benötigen deutsche Staatsbürger einen Personalausweis oder Reisepass.
Madeira Wetter und Klima – Das ganze Jahr Frühling
Durch die geografische Lage am Golfstrom und den vulkanischen Ursprung bietet Madeira ganzjährig ein mildes, frühlingshaftes Klima. Milde Winter und angenehme Sommertemperaturen machen die Insel zu einem idealen Ganzjahresziel.
Erfahre mehr über die besten Aktivitäten auf Madeira.
Jan | Feb | März | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Maximale Temperatur |
19° | 19° | 20° | 21° | 22° | 23° | 25° | 26° | 25° | 24° | 22° | 20° |
Sonnen- stunden |
4h | 6h | 8h | 9h | 10h | 10h | 10h | 10h | 8h | 7h | 6h | 5h |
Wasser- temperatur |
18° | 17° | 17° | 18° | 18° | 20° | 21° | 22° | 23° | 22° | 20° | 19° |
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