Dinge die ich auf meiner Weltreise gelernt habe: 16 Jahre durch die Welt gereist und kein Deut weiser. Diese 9 Reise-Weisheiten halfen mir jedoch dabei, meinen Weg zu finden.
Ich habe mein ganzes Leben auf den Moment gewartet, in dem ich endlich verstehen würde, warum ich hier bin und herausfinde, wie das mit dem Leben funktioniert. Dachte, irgendwann würde ich schon aufwachen und von heute auf morgen macht alles Sinn. Oder ich würde jemanden unheimlich Weisen begegnen, der mich auf wundersame Weise erleuchtet. Leider ist Beides bisher nicht passiert, und ich irre weiterhin umher. Auch das Reisen hat mich nicht reifer gemacht – darüber habe ich mir mal hier Gedanken gemacht. Trotzdem sind ein paar Dinge die ich auf meiner Weltreise gelernt habe hängen geblieben, und ich versuche danach zu leben. Denn an irgendetwas muss man sich schließlich orientieren.
Ich werde nie vergessen, wie ich verschreckt am anderen Ende der Welt vor einem gottverlassenen Verschlag stand und schreiend vor einem angsteinflößenden und laut bellenden Schäferhund davon lief, der mit seinen fletschenden Zähnen eher einer Bestie glich. Der Bungalow hatte schon bessere Tage gesehen, bestand aus dünnen, selbst gezimmerten Wänden, einem Wellblechdach und der ganze Hausstand lag bunt durcheinander im Garten herum: Surfboards, kaputte Waschmaschinen, Benzinkanister verstreuten sich wild im Garten.
Ich rannte verängstigt zurück zum Auto und beratschlagte mit meinem Freund Johnny den nächsten Schritt. Wir befanden uns in Marion Bay, einem klitzekleinen Fischerdorf mitten im Nirgendwo. Oder besser gesagt am äußersten Zipfel der Yorke Peninsula in South Australia. Fair dinkum Australia mit endlos weiten Stränden, leeren Straßen, Hütten und waschechten Australier mit wettergegerbter Haut so schrumpelig wie ein Krokodil, rauem Charme und dem Herzen am rechten Fleck.
Genau das, was ich gesucht hatte auf meinem Roadtrip, und trotzdem versuchte ich mich in dem Moment zu erinnern, was ich in dem Dorf eigentlich wollte.
Wir waren Wochen vorher aufgebrochen, um von Sydney über Victoria nach South Australia zu fahren. Wollten australische Freunde besuchen, in die Landschaft starren, suchten Lagerfeuerromantik und Kängurus sehen. Ein Freund von einem Freund empfahl uns einen Abstecher auf die Yorke Peninsula. Die Halbinsel ist dünn besiedelt, ähnelt dem Stiefel Italiens, und wir sollten unbedingt das Bier seines Vaters Sean probieren, der auf der Halbinsel lebt. Als wir jedoch in unserem Van saßen, dachten wir, dass Sean keineswegs unter solchen Bedingungen hausen würde und suchten eine öffentliche Telefonzelle, da es keinen Handyempfang in der Gegend gab.
Wir verabredeten uns im „Rhinos Head“, einem abseits und einsam gelegenen Pub im Innes Nationalpark zu treffen. Dort kam uns Sean schon entgegen gelaufen und stellte sich lautstark vor. Allgemeines Umarmen, begrüßen und die in Australien allseits beliebten Kumpelsprüche. Seit fünfzehn Jahren gehört ihm die Kneipe, er kannte jede raue Gestalt und jedes wettergegerbte Gesicht persönlich.
Ich mochte ihn sofort, und als er mir seinen Arm um die Schulter lege und in die Kneipe führte, schätzte er anerkennend, dass ich sein Heim mögen werde, denn er besitzt einen deutschen Schäferhund, den ich als Deutsche sicherlich lieben werde. Johnny und ich schauten uns verschwörerisch an, und ich schwöre bis heute, dass die Musik in der Kneipe aufgehört hat zu spielen. Eine imaginäre Kamera fuhr um uns herum und zoomte auf uns ein. Zu früh gefreut, Sean war tatsächlich der Besitzer der herunter gekommenen Wellblechhütte, und meine Vorfreude auf ein heißes Bad nach Tagen auf der Straße und Katzenwäschen am Strand wich der Überzeugung, dass ich eben noch ein paar Tage mehr warten müsste.
Da standen wir nun in der Kneipe herum und wurden wie Außerirdische angestarrt, aber das kann auch daran liegen, dass nur sehr wenige Frauen anwesend waren und sich Ausländer nur sehr selten im australischen Winter an diesen Ort Australiens verliefen.
Nach ein paar Bier folgten wir einem leichte Schlangenlinien fahrenden Sean zu seiner Hütte, die wir schon kannten, und betraten sein kleines Reich. Sobald Sean aus dem Auto torkelte kam der Schäferhund angelaufen, der war laut bellte, aber ansonsten völlig harmlos und tollpatschig wirkte und uns mit Simba – dem König der Löwen – vorgestellt wurde.
Das Hausinnere übertraf meine Erwartungen: Ein wirres Durcheinander von Sofas, Doppelstockbetten, Fitnessequipment und Hundeausstattungen, Papierfetzen stapelten sich, so dass wir kaum treten konnten. Licht bannte schummrig im fensterlosen Inneren und ein strenger Geruch von schimmeliger Tapete und anderen Dingen, die mich mir lieber nicht vorstellen wollte, brannte sich in die Nase.
Warum ich das Intermezzo in so breiter Länge beschreibe?
Weil ich mal wieder auf meiner Reise so einiges gelernt habe und am meisten in Marion Bay, dass ich Menschen nicht so schnell vorverurteilen sollte. Da lädt uns ein wildfremder Mann in sein Heim ein, den wir nur über zwei Ecken kannten, und wir hatten nichts Besseres zu tun, als erst einmal pikiert die Nase zu rümpfen und unsere eigenen Chancen auf eine Dusche selbstsüchtig abzuwägen.
Australier scheinen diese Standesdünkel nicht zu kennen, dort zählt nur der Spirit, und wir schämten uns ganz schön.
Denn Sean stellte sich als liebenswerter, Fair dinkum, true Aussie heraus, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt, einen grauenhaften Musikgeschmack und das Herz auf dem rechten Fleck hatte. Ein Urgestein Marion Bays. Wir mochten ihn sofort, und beschlossen – wieder einmal – in Zukunft bessere Menschen zu werden.
Ich will jetzt nicht wie ein Guru daher kommen, aber auf einer Reise lernst du durchaus einiges über dich selbst und andere kennen – was ein netter Bonus neben den ganzen Abenteuern ist.
Dinge die ich auf meiner Weltreise gelernt habe
1. Menschen sind grundsätzlich gut
Wenn ich jedes Mal einen Euro bekommen würde für die Frage, ob ich keine Angst auf meinen Reisen als alleinreisende Frau hätte, könnte ich meine Reisen davon finanzieren.
Ich fühle mich meistens sicher und habe die gastfreundlichsten und nettesten Menschen kennengelernt. Egal, ob ich in den Slums von Kapstadt unterwegs bin, auf einer kleinen Insel mitten im Pazifik oder in der Heimat beim Bäcker um die Ecke.
Ich war sogar anfangs überrascht, wie freundlich die meisten Menschen mir gegenüber waren und sich mit Nettigkeiten überschlagen haben, um mir zu helfen oder einfach nur zu schnacken.
Wir Deutschen können uns davon ruhig noch eine Scheibe abschneiden.
✓ Die Welt ist ein ziemlich cooler Ort mit unglaublich hilfsbereiten und wundervollen Menschen, die nur darauf warten DICH kennenzulernen!
2. Du brauchst nur sehr wenig, um glücklich zu sein
Ich reise gerne mit leichtem Gepäck und besitze auch sonst nicht viel. Ein teures Auto, tausend Klamotten oder die neusten Schuhe machen mich nicht glücklich. Im Gegenteil ich fühle mich dabei oftmals erschlagen.
Brauchst du wirklich so viel Mist, um dich besser zu fühlen? Macht es dich glücklich, immer auf dem neusten Stand der Technik zu sein?
Wenn du einmal ein paar Monate mit dem Rucksack durch die Welt gereist bist, wirst du merken, wie wenig du wirklich brauchst und dich unheimlich befreit fühlen. Alles, was in den Rucksack passt plus dein Ausweis und Kreditkarte.
3. Sei offen für andere Kulturen und Sitten
Versuche, die Welt durch die Augen einer anderen Kultur zu sehen. Und gehe nicht von deiner Normalität aus. Es gibt viele Leute, die tatsächlich denken, dass ihr Lebensstil der einzig Richtige wäre. Aber solche Leute sind meist ignorante Spießer, die höchstens im 5 Sterne-All Inclusive-Pauschalurlaub so getan haben, als würde es sie interessieren, wie andere Menschen in anderen Kulturen leben.
Das Tolle am Reisen ist, dass du so viele unterschiedliche Menschen triffst, die alle ihre Wahrheit leben und die im Prinzip alle das Gleiche suchen: Glück, Liebe, Familie.
✓ Verabschiede dich von deiner Zuhause-machen-wir-das-aber-so-Mentalität und sei offen für neue Denkweisen.
4. Angst ist kein guter Berater
Mord, Totschlag, du wirst weggefangen. Klar, kann viel passieren, aber glaubst du wirklich, dass du in Deutschland sicherer bist als in Thailand oder Nepal?
Klar haben andere Länder höhere Kriminalitätsraten, aber wenn du ein wenig gesunden Menschenverstand benutzt und darauf vertraust, dass die meisten Menschen dir gut gesonnen sind, dann wird dir nichts passieren. Beziehungsweise passieren kann immer etwas, aber sicherlich nicht mehr als daheim. Es wäre doch schade, wenn du deine Träume nicht realisieren könntest, weil du unbestimmte Angst hast, oder?
✓ Angst ist die schlimmste Bremse für die eigenen Ziele und Träume.
5. Lerne die Basics der Landessprache
Klar kannst du Englisch, wer kann das nicht heutzutage. Das hilft dir auch schon gut in vielen Ländern und Situationen.
Doch an vielen Orten ist es extrem hilfreich, wenigstens ein paar Worte der Landdessprache zu lernen. Es zeigt, dass du dich bemühst und interessierst.
✓ Merke: Die Sprache ist der Schlüssel zur Kultur des Landes.
6. Höre auf, Nachrichten zu schauen
Ich habe mir früher viel darauf eingebildet, ein großes Allgemeinwissen zu haben und jeden Tag bestens informiert zu sein. Allerdings war ich es irgendwann leid, nur noch das Schlechte auf allen Kanälen zu hören. Da könnte man leicht anfangen zu denken, die Welt wäre ein dunkler Ort, an dem nur miese Dinge passieren.
Informiere dich selber über dein Urlaubsland und freue dich drauf! Passieren kann immer etwas, egal wo du dich aufhältst und wie schade wäre es, wenn du vor lauter Panikmache und Angst, zuhause bleiben würdest!
✓ Sei stark und vertraue dir!
7. Alleinsein heißt nicht, sich einsam zu fühlen
Ich kann mich in großen Menschenmengen manchmal sehr einsam fühlen. Und dann wiederrum auf dem Land inmitten der Natur ohne eine Menschenseele um mich herum wunderbar bei mir und einfach nur glücklich sein.
Beim Reisen hast du immer die Option, neue Menschen kennenzulernen. Sei es Einheimische oder andere Reisende, die normalerweise immer offen sind, weil sie im gleichen Boot sitzen wie du.
Aber es ist auch unheimlich heilsam, einfach nur mal ein paar Tage mit sich alleine zu sein In sich hinein zu schauen, was du wirklich willst und brauchst. Im Alltag lenken wir uns oftmals mit den profansten Dingen ab, aber auf Reisen bist du wirklich bei dir selber. Lernst dich besser kennen und verstehst, dass du eigentlich niemals so richtig allein bist, wenn du dich selbst magst.
8. Lächeln nicht vergessen
Als ich in den USA gelebt habe, las ich einmal im Buch „German für Dummies“, dass wir Deutschen Lächeln als Zeichen von Schwäche deuten. Ist mir nie wirklich aufgefallen, aber wenn ich drüber nachdenke, wird schon deutlich, dass wir Deutschen im Vergleich zu anderen Nationen weniger lächeln.
Stell dir mal auf Arbeit vor, wie dich dein Chef fröhlich und gut gelaunt jeden Tag mit einem Lächeln begrüßt. Kommt nicht so häufig vor oder?
Gerade in asiatischen Ländern oder auch in Südamerika wird viel und gerne gelacht und viele Menschen tauen auf, wenn du sie freundlich anlächelst.
✓ Das Lächeln – ein idealer Türöffner.
9. Entspanne dich
Das ist wohl die größte Lektion auf meinen Reisen. Mehr als 99,5 Prozent aller Sorgen und Ängste, die ich je hatte, waren im Nachhinein unbegründet. Und trotzdem habe ich in vielen Situationen gegrübelt und in Frage gestellt und dadurch den Moment nicht genießen können. Wie viel entspannter ist es da, sich einfach einmal zurückzulehnen und darauf zu vertrauen, dass gute Dinge passieren werden.
In vielen Ländern wie Neuseeland oder den Philippinen scheint eine solche Lebenseinstellung an der Tagesordnung, und manche nennen es vielleicht naiv – aber ich nenne es verdammt smart.
✓ Denn wir haben nur dieses eine Leben und mit einer positiven und entspannten Einstellung schaffst du es, jeden noch so hohen Berg zu erklimmen!
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