Fidschi Inseln Backpacking: Dort darf die traditionelle Kava Zeremonie der Südsee auf keinen Fall fehlen. Was du sonst noch so auf den Fidschi Inseln erleben kannst, liest du in meinem Erfahrungsbericht.
Wie es sich für eine ordentliche Südseeinsel gehört, wurde ich von einer Ukulele-spielender Band auf dem winzig kleinen Flughafen in Nadi begrüßt. Von Sydney aus sind es keine fünf Flugstunden auf die Fidschi Inseln, und doch tauchte ich sofort in eine ganz andere Welt ein.
Ich wartete vor der Zollkontrolle in einer kleinen Schlange, der einzigen übrigens als ich ankam, und beobachtete die kleine Kapelle vor mir. Ich zwickte mir in den Oberarm, und erwartete, jeden Moment aufzuwachen. Aber das tat ich nicht. Im gleichen Moment kam eine der Damen auf mich zu, legte mir eine Muschelkette um den Hals und lächelte mich mit einem dieser unglaublich freundlichen Lächeln an, die mir die anschließenden Tage im Paradies noch so oft entgegen blicken würden.
Selten zuvor habe ich so viele strahlende und lachende Gesichter gesehen und mich an einem Ort derart willkommen gefühlt. Die Gastfreundschaft überwältigte mich.
Die meisten Touristen meiden die Hauptinsel Viti Levu und fahren gleich weiter auf eine der rund dreihundert kleineren Inseln, die mehr zur Postkartenidylle der Südsee passen, und auf denen es auch nicht ständig regnete. Dank der ausgedehnten Hochländer auf Viti Levu groß es eigentlich jeden Tag wie aus Kübeln.
Fidschi Inseln Backpacking
Für mich als Geldfuchs und Backpacker war Suva nicht mehr als ein Weg, Geld auf den sündhaft teuren Inseln zu sparen und in einem Hostel unterzukommen, bevor es hinaus auf die vielen kleinen Fidschi Inseln ging.
Ich checkte also in einem billigen Hostel in Suva, Fidschis Hauptstadt, ein. Die Stadt selber hatte nicht viel zu bieten als ein paar Kolonialbauten und einer prächtigen Wachablösung in tropischem Outfit.
Der letzte Kannibale
Doch als ich hörte, dass der Schuh des letzten Kannibalenopfers im Fiji Museum zu sehen war, wusste ich, dass ich mir das einmal genauer ansehen musste. Ich kämpfte mich durch zahlreiche Geschichtsinformationen, hölzernen Kanus und Walzahnketten bis hin zum Schuh des Reverends Thomas Baker, der im 19. Jahrhundert die Insulaner missionieren wollte. Als es denen zu bunt wurde töteten sie ihn im Jahr 1867 und aßen ihn vollständig auf.
Der ausgestellte Schuh sei alles, was von dem ehrgeizigen Missionar übrig geblieben sein soll. Gleichzeitig war er wohl auch der letzte Mensch der diesem Kannibalismus zum Opfer gefallen war. Als ich vor dem verrunzelten braunen Ding stand, das entfernt an eine verbrannte Schuhsohle erinnerte, fröstelte es mich. Unvorstellbar, dass diese stets lächelnden und laut Bula (=„Hallo“) schreienden Fidschianer vor nicht allzu langer Zeit zu den Menschenfressern gehört haben sollen.
Ausflug in die grünen Hochländer
Schon nach einem Tag in der Stadt zog es mich hinaus in die grüne Natur. Keinen Tagesflug entfernt lag der Luva Gorge, der den klangvollen Namen Wainikoroiluva auf Fidschi trägt in den Bergen der Insel. Dort im Dorf Nakavika begrüßte mich der der Dorfälteste in seinem Haus und ließ Kava servieren. Allerdings darf man nicht einfach so als Fremder und ohne Einladung des Dorfoberhauptes in ein traditionelles Fidschijidorf reisen. Daher suchte ich mir Unterstützung in Form eines Reiseguides, da die Inselgemeinschaft mir oftmals wie eine verschworene Gemeinschaft vorkam.
Kava wird aus einer Pfefferpflanze hergestellt und auf den Fidschi Inseln getrunken, um Gäste offiziell willkommen zu heißen, zu verabschieden oder wertzuschätzen. Und wenn man bei einem echten Häuptling eines Clans auf den Fidschi Inseln zu Besuch ist, ist es äußerst wichtig, das genau getaktete Protokoll und die dazu gehörigen Regeln innerhalb der Zeremonie einzuhalten. In diesem Sinne wurde ich vor dem Betreten der Hütte des Häuptlings darauf hingewiesen, meine Arme und Beine mit einem Tuch zu bedecken.
Beim Hineingehen in das bescheidene Häuschen, auf Fidschi Bure genannt, musste ich peinlichst darauf achten, dass ich mich in den Schneidersitz hinsetzte und meine Füße durften weder auf den Häuptling noch auf die Kava-Schale gerichtet sein. Auch wurde mir gesagt, dass ich nicht eher aufstehen durfte, bis sich der Dorfälteste erhob.
Kava Zeremonie auf Fidschianisch
Der Häuptling selber war ruhig und etwas schwerhörig. In einer kurzen Rede stellte sich einer seiner Söhne vor und machte sich gezielt ans Werk. Er goss heißes Wasser mit den zerkleinerten Bestandteilen der Kava-Wurzel in einer prächtigen Holzschale auf. Neben die Schale wurde ein Wassereimer gestellt. Immer wieder tunkte er ein Bündel Bast in die Schale, vermengte die einzelnen Zutaten und wrang sein Tüchlein mit theatralischer Geste aus, um die Kava zu zerdrücken.
Als der Sud fertig war, begann die eigentliche Zeremonie und zwar das Filtern: Dazu nahm er das Bastbündel drei Mal hoch und die Kava lief ab. Drei Mal eingetaucht, dann drei Mal ausgedrückt. Anschließend wischte er drei Mal rund um den Rand der Schüssel. Das Ganze wiederholte sich dann noch zwei weitere Male und dabei herrschte konzentriertes Schweigen. Ich beobachtete den guten Mann, als würde er Gold herstellen. Ich rümpfte die Nase als ich mir vorstellte, dass ich jenes schlammig aussehendes Getränk bald kosten sollte.
Traditionen auf den Fidschi Inseln
Denn obwohl das Trinken von Kava in der Südsee traditionell Männersache ist, dürfen mittlerweile auch Frauen dieses Getränk probieren, besonders westliche Touristen. Das war dann auch mein Stichwort. Direkt nach dem Ältesten war ich dran. Wie mir vor der Zeremonie gesagt wurde klatschte ich artig in die Hände, als mir der Trunk in einer halbierten Kokosnuss angeboten wurde. Ich rief laut Bula und stürzte den braunen Kava hinunter.
Der Trunk schmeckte wie er aussah. Nämlich nach abgestandenen Schlamm mit einem leicht scharfen Geschmack. Ebenso gut hätte ich Blumenwasser trinken können. Allerdings hatte er eine leicht narkotisierende Wirkung und legte meine Zunge etwas lahm. Nicht ganz mein Fall, aber ich tat mein Bestes, meine Enttäuschung über das Getränk zu verbergen. Immerhin wollte ich dem Chief nicht auf den Schlips treten.
Anschließend wurde von mir erwartet, noch einmal drei Mal in die Hände zu klatschen und die leere Schale zurückzugeben, damit er mir nach schenken konnte. Vinaka, oder auch vielen Dank. Ich traute mich nicht, abzulehnen und nahm erneut einen kräftigen Schluck Abwaschwasser. Die Geschichte vom guten Reverend Thomas Baker spukte mir noch im Kopf. Wer weiß, wie seine Geschichte für ihn ausgegangen wäre, wenn er öfter mit den Dorfältesten Kava getrunken hätte.
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