Uruguay Spanisch lernen: Tipps für Anfänger, die in Uruguay eine Spanischsprachschule oder einen Sprachkurs besuchen wollen sollten sich gegen eine Schule in Montevideo entscheiden und für kleine Dörfer mit echten Locals und mucha vida urugaya.
Uruguay war bis letzte Woche ein weißer Fleck auf der Landkarte für mich. Ich hatte noch nie etwas von dem Land gehört, außer dass Montevideo seine Hauptstadt und das Land relativ stabil ist. Keine Gewaltexzesse, Drogenkriminalität, peinliche Präsidenten oder Krisen wie es in anderen südamerikanischen Ländern an der Tagesordnung zu sein scheint. Oder zumindest erwähnen es die westlichen Medien nicht.
Dass den deutschen Nachrichtendiensten Uruguay am Allerwertesten vorbeigeht, wurde mir bewusst, als sintflutartige Regenfälle und Unwetter über das kleine Land hinwegfegten und ganze Straßen mitgerissen wurden. Flüsse traten über und zahlreiche Menschen mussten in Notunterkünften umgesiedelt werden.
Niemand hier konnte sich an derart starke Stürme und Niederschläge erinnern. Und was lese ich in den deutschen Zeitungen? Unwetter in Frankreich. WM in Brasilien. Deutsche Politiker erhöhen wieder einmal ihre Diäten. Das Übliche eben und sicherlich keine Schlagzeile wert. Das ist auch gut so, denn gerade diese Abgeschiedenheit macht den außergewöhnlichen Charme Uruguays aus.
Uruguay ist winzig klein und hat weniger Einwohner als Berlin. Das Land ist modern und blickt nach vorn – genauso wie seine Bevölkerung.
Entspannt und voller Selbstvertrauen nehmen sie einen Schluck aus ihren allseits mitgeschleppten Mate-Teebechern und machen sich an die Arbeit.
Niemand versucht, mir einen besonders guten Deal anzudrehen, mich zu belästigen, hinterher zu pfeifen oder bettelt. Die Uruguayos sind hilfsbereit, leise und zurückhaltend. So ganz anders als die lauten Nachbarn im Norden.
Schwierige Suche nach der richtigen Spanischsprachschule in Uruguay
Vor Jahren habe ich einmal einen kurzen Spanischkurs in Guatemala gemacht und bin anschließend durch Mittelamerika gereist. Ich wusste, dass die Vokabeln noch irgendwo in meinem Gehirn sein mussten, und nur darauf warteten, wieder ans Tageslicht geführt zu werden. Ich suchte also online nach Kursen in Uruguay. Leider schien es in ganz Uruguay nur zwei Anbieter zu geben (jedenfalls online), von denen einer zu verpeilt war, um mir eine halbwegs verständliche Auskunft über seine Preise zu geben.
Ich entschied mich daher für die andere Schule – Spanish in Uruguay – und dem argentinischen Lehrer Juan Tocci, der mir versprach dass es in seinem Ort Atlantída Wellen geben würde zum Surfen. Ich stellte mir vor, wie ich vormittags Vokabeln pauken und nachmittags ins kalte Wasser springen würde.
An einem völlig verregneten Sonntagnachmittag kam ich im kleinen Örtchen Atlantída an, dass rund 45 Kilometer östlich von Montevideo entfernt liegt. Juan holte mich von der Bushaltestelle ab und fuhr mich zu meinem Gastgeberin Susana, meiner rund sechzig Jahre alten Gastmutter.
Uruguay Spanisch Unterricht
Seitdem ihre Kinder aus dem Haus sind, holt sie sich die Welt in ihr bescheidenes, kleines Haus am Meer. Leider musste ich feststellen, dass sie trotz ihrer vielen internationalen Gäste noch kein Wort Englisch gelernt hatte.
Ok, ins kalte Wasser geworfen, lernt man am besten schwimmen, dachte ich mir. Doch am ersten Tag machte ich nur ein paar unbeholfene Schwimmbewegungen. Verzweifelt suchte ich in meinem Gehirn nach vor langer Zeit verschütt gegangen Vokabeln, doch es kam nur unverständliches Kauderwelsch heraus.
Abends lud mich Juan noch in sein Haus ein, um die anderen Studenten kennenzulernen: Ein finnisches Pärchen aus Helsinki, ein Amerikaner und eine Japanerin. Die Unterhaltung wurde auf Spanisch geführt, und ich nickte hin und wieder, gepaart mit ein paar Mal „Si“ und einbetoniertem Lächeln auf meinem Gesicht. Ich verstand kaum ein Wort.
Am Montagnachmittag ging es dann knallhart los mit meiner Urugay Spanisch Sprachschule. Juan ist pensionierter Professor und mag es gerne gemütlich. Je nach Wetter werden die Stunden in seinem Garten oder in seiner Küche abgehalten. Auf meinem Niveau war ich die einzige Schülerin und kam in den Genuss des Einzelunterrichts mit Juan. Zwei Stunden „one on one“, in Spanisch, und zur Not mit Händen und Füßen.
Ich hatte nur eine Woche Zeit und wollte das Meiste aus dem Kurs herausholen. Also tat ich das, was jeder gute Nerd tun würde: Ich bombardierte Juan mit Fragen und jagte nach Vokabeln als gäbe es einen Preis für den besten Streber zu gewinnen. Doch der einwöchige Kurs brachte mir unglaublich viel, und wir beide waren überrascht an wie viel ich mich noch erinnern konnte.
Wunderbare Gastgeberin
Nicht zuletzt haben mir auch meine vielen Gesprächen mit Susana sehr geholfen. Ich bin mir sicher, dass ich sie mit meinem Kleinkinder-Spanisch sicherlich sehr genervt habe, ich bin mir zumindest selber damit auf den Keks gegangen.
Ich wollte tiefgründige Diskussionen über das Land und die Leute und die Seele des Landes führen und bekam doch nur die Hälfte mit – wenn ich einen guten Tag hatte Oft war ich aber auch so erschöpft, dass in meinem Kopf sich alles drehte und ich nur einen Wirrwarr aus Französisch und selbstgebastelten Worten heraus brachte.
Ich bewunderte Susana für ihre Geduld und die Zeit, die sie sich nahm, um mir Dinge zum zehnten Mal zu erklären.
Ich lernte auch Susanas Familie kennen. Ihren Sohn Camillo, der eine Bücherei in der Stadt betrieb, und seine Frau Claudia sowie ihre beiden Kinder Augustin und Pepe, der seine Schulferien bei der Oma verbrachte.
Claudia war, wie alle anderen Uruguayos Matetee-abhängig, und schleppte stets ihren eigenen Vorrat an Tee inklusive Flasche mit. Mir ist das Getränk viel zu stark und auf meine Frage, warum man nicht warten kann, bis man ein Café oder die heimische Küche erreicht hat, erhielt ich nur ein ein verständnisloses Stirnrunzeln und Schulterzucken.
Claudia war auch so nett, mir die Sehenswürdigkeiten der Gegend zu zeigen. Sie packte ihre Schwiegermutter Susana, ihre beiden Kinder sowie mich in ihr kleines Auto und machte sich furchtlos durch die mit Wasser gefüllten Straßen.
Sehenswürdigkeiten und berühmte Persönlichkeiten in Atlantída
Es ging zu „El Águila“, einem einem Adler nachempfundenen Aussichtspunkt am Strand. Von weitem sah das Gebäude aus, als würde ein überdimensionaler Vogel in den Klippen brüten. Ich fragte, was das Ganze darstellen soll und warum, um Himmels willen?
Claudia zuckte nur mit den Schultern und führte verschiedene Legenden auf: Von einem Schmuggelparadies über ein Nazi-Obersvatorium bis hin zu einem kosmischen Energiezentrum war die Rede. Ich könnte mir ein Szenario aussuchen.
Gebaut wurde das Monstrum von dem Italiener Michellizzi als Treffpunkt für ihn und seine Freunde. Ich lernte auch, dass der große chilenische Dichter Pablo Neruda seine Sommerferien in Atlantída verbrachte und in eines seiner Bücher verarbeitet hatte.
Wenn es einmal nicht so stark regnete, dass man befürchtete, die Apokalypse sei ausgebrochen, unternahm ich wunderbare Spaziergänge an den schier endlosen Stränden und genoss die Ruhe der Natur.
Ich unternahm Fahrradtouren an der mit Pinien und Eukalyptusbäumen bewachsenen Strandpromenade. Nur zum Surfen kam ich leider die ganze Woche nicht, da es in der ganzen Stadt keinen einzigen Surfverleih gab und Juan offensichtlich keine Ahnung gehabt hatte.
Kann ich ihm auch nicht verübeln, immerhin sollte ich langsam einmal anfangen, mein Surfboard mit auf Reisen zu nehmen.
Und dann war da noch Max, der absolut liebesbedürftigste Hund, dem ich je begegnet bin und in den ich mich auf den ersten Blick verliebt habe. Sabbernd machte er es sich während meiner Spanischstunden auf meinem Schoß bequem und forderte Streicheleinheiten ein.
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