Die dreizehn besten Usbekistan Sehenswürdigkeiten, die Du auf Deiner Reise durch das Land in Zentralasien gesehen hast musst.
Ein Besuch in einer der „Stan“-Republik stand schon lange auf meiner Wunschliste an Reisezielen ganz oben. Trotzdem verschob ich das Vorhaben mehrmals, das Meer und altbekannte Destinationen zogen mich magisch immer wieder an. Auch war ich mir anfangs nicht sicher, ob ich ohne Russischkenntnisse im Land zurechtkommen würde.
Als mir jedoch die liebe Madlen von puriy.de erzählt, dass sie im Herbst einen Flug nach Usbekistan gebucht hat, hänge ich mich einfach an ihre Reiseplanung mit dran. Völlig ohne Recherche und auf blauen Dunst will ich mich überraschen lassen. Und bin überwältigt von dem Land in Zentralasien und seinen vielen Sehenswürdigkeiten auf der ehemaligen Seidenstraße und den gastfreundlichensten Menschen, die ich je getroffen habe.
Wer allerdings erwartet, in Usbekistan auf touristisches Neuland zu stoßen, ist im Land fehl am Platz. Bereits zu Sowjetzeiten entdeckten zumindest DDR-Bürger und Russen mit Jugendtourist das exotische Usbekistan. Und auch heutzutage sind wir überrascht, wie viele Reisegruppe mit älteren Franzosen, Russen und Deutsche unterwegs sind.
Noch verlaufen sich diese Truppen im weitläufigen Land, doch Usbekistans neuer Präsident Schawkat Mirsijojew hat das Potential des Landes erkannt. Die alte Seidenstraße führte einst mitten durch das heutige Usbekistan und verhalf dem Land zu sagenumwobenem Reichtum. Dementsprechend lässt Mirsijojew die alten Handelszentren Chiwa, Buchara und Samarkand nach und nach aufhübschen. Moscheen, die alten Koranschulen, Medresen genannt, und die Mausoleen werden aufwändig restauriert. Dabei wird nicht immer zimperlich mit der Geschichte umgegangen und viele Gebäude abgerissen und ganze Stadtviertel geräumt, um Platz für die erwarteten Touristenanstürme zu schaffen.
Daher solltest Du Dich mit einem Besuch beeilen, denn schon bald werden auch hier die gängigen Touristenklischees an den Usbekistan Sehenswürdigkeiten erfüllt.
Der mächtige Registan in Samarkand
Um ehrlich zu sein hat mich Samarkand nicht gerade vom Hocker gehauen. Eine große, moderne Stadt in der Wüste, in der weitläufig einige Gedenkstätten und alte Bauwerke, die auf die großartige Geschichte des Landes hinweisen, verstreut sind. Tausendundeine Nacht Flair kommt hier nicht auf.
Nichtsdestotrotz ist der Registan einer der prächtigsten Plätze Mittelasiens und ein Besuch hier ein absolutes Muss. Neben einer mächtigen Statue des in Usbekistan allgegenwärtigen Amir Timurs erhebt sich der Registan mit seinen drei riesigen Medresen Ulug’bek-Madrasa, Sher-Dor-Madrasa und die Tilya-Kori-Madrasa. Die ersten beide Bauwerke sind nach dem Kosch-Prinzip angeordnet. Das bedeutet, dass sie in etwa gleich groß sind und sich symmetrisch gegenüberliegen.
✓ Mein Tipp: Ich empfehle einen Besuch in den frühen Morgenstunden, um den Touristenmassen zu entkommen. Abends gegen 21 Uhr findet zusätzlich ein Lichterspiel mit dramatischer Musik statt, bei dem die Gebäude angestrahlt werden und mit viel Beifall und Bewunderung von Urlaubern kommentiert wird.
Das Timur Mausoleum in Samarkand
Der usbekische Herrscher und Landesvater Amir Timur liegt im Gur-Emir-Mausoleum in Samarkand begraben. Er schuf einst ein riesiges Superreich, das sich bis ins heutige Iran, den Kaukasus, Mesopotamien, Afghanistan, Zentralasien, Indien, Pakistan, Syrien und die Türkei erstreckte.
Die weitläufigen Anlagen wurden im 15. Jahrhundert als letzte Ruhestätte für einflussreiche Persönlichkeiten wie die in Usbekistan unvermeidbaren Ulug Beg, Schah-Ruch und Mir Said Berke erbaut.
✓ Mein Tipp: Vom gegenüberliegenden Friedhof genießt man ein einen beeindruckenden Blick auf das Mausoleum und seine vielen Türmen. Zusätzlich fand ich den Spaziergang durch den Friedhof interessant, da dort ähnlich wie im argentinischen ementerio de la Recoleta prunkvolle Familiengräber von vielen Lebensgeschichten erzählen.
Die Medrese Ulugʻbek-in Buchara
Als wir Samarkand hinter uns lassen, überrascht mich das kleinere Buchara – genannt Buxoro im Tadschikischen. Zwar gilt sie als eine der bedeutendsten Handels- und Industriezentren Zentralasiens, doch ist die Atmosphäre herrlich entspannt.
Als eine der ältesten erhaltenen Koranschulen Zentralasiens fällt mir die 1417 erbaute Ulugʻbek-Madrasa sofort ins Auge. Ich setze mich auf die gegenüberliegende Seite vor die Abdulaziz-Khan-Madrasa – Du erinnerst Dich an das Kosch Prinzip – und lasse den imposanten Anblick auf mich wirken. Einst studierten hier viele hundert Schüler den Koran, heute legt sich eine schläfrige Katze zu mir und schnurrt auf meinem Rucksack. Ich finde, es ist die perfekte Kulisse, um die wechselvolle Geschichte auf mich wirken zu lassen.
Sonnenuntergang am Poi Kalon in Buchara
Buchara ist noch für einen anderen Gebäudekomplex berühmt: Der Poi Kalon mitten im historischen Zentrum von Buchara beeindruckt mich mit seiner imposanten Bauweise südöstlich der Zitadelle Ark: Das fast fünfzig Meter hohe Kalon-Minarett steht im Zentrum des Platzes. Hier ruft der Muezzin fünfmal am Tag zum Gebet. Ebenso diente das Minarett lange Zeit als Wachturm, als weithin sichtbarer Wegweiser sowie Richtstätte für Verbrecher und Dieb. Zum Tode Verurteilte wurde hier in einem Sack verschnürt einfach in den Abgrund geworfen.
Imposante Mir-Arab-Madrasa am Poi Kalon
Daneben sind die mächtige Mir-Arab-Madrasa und die Emir-Alim-Khan-Madrasa wieder einmal im Kosch-Prinzip angeordnet und bilden somit eine schöne Einheit. Die Mir-Arab wurde schon im 16. Jahrhundert fertig gestellt und war die wichtigste islamische Bildungsstätte der Sowjetunion. Überhaupt sind Medresen in Usbekistan allgegenwärtig und zeigen als Schulen, in denen Islamwissenschaften unterrichtet werden, die lange Tradition im Land auf.
✓ Mein Tipp: Von der dem Platz gegenüberliegenden Seite genieße ich im Minor Cafe House eine großartige Aussicht auf den Sonnenuntergang vor dramatischer Kulisse des Poi Kalon und esse die ersten vegetarischen Mantis in Usbekistan – mit Kürbis gefüllte Raviolis.
Natur pur am Aydarkul See
Nach so viel Geschichte, Kultur und Usbekistan Sehenswürdigkeiten zieht es mich nach draußen in die einsame Natur. Von Buchara aus fahren wir rund sechs Stunden an Baumwollfeldern und trockener Wüstenlandschaft in nördliche Richtung nach Kasachstan.
Als wir am Aydarkul See ankommen, sind wir die zwei Einzigen, die am Strand spazieren und baden gehen. Die Gegend um den 4.000 Quadratkilometer großen See ist fast gänzlich unbewohnt. Schließlich entstand der See wie einige der Seen in der Region durch die unbeabsichtigte Planung der Sowjets mitten in der Kyzylkum-Wüste, als sie den Aralsee austrockneten, um die umliegende Gegend zu bewässern.
Die Rote-Sand-Wüste von Kyzylkum
Die Kyzylkum-Wüste steht an fünfzehnter Stelle der größten Wüsten der Welt und bedeckt Flächen in Usbekistan, Kasachstan und Turkmenistan. Der Name bedeutet so viel wie „Roter Sand“.
Die karge Wüstenlandschaft und der weite Blick erinnern mich an den Outback in Australien. Stundenlang ziehen sie an mir vorbei, und ich genieße es, meinen Gedanken nachzuhängen und authentische Städte in Usbekistan zu sehen, die noch nicht von den Tourismusaktionen des Landes aufgetakelt wurden.
Usbekistan Sehenswürdigkeiten Highlight – Khiva
Während unserer gesamten Reise durch Usbekistan hörten wir immer wieder von Khiva – auch Xiva geschrieben. Die Stadt soll komplett ihren mittelalterlichen Stadtkern erhalten haben und das echte Flair von der reichhaltigen Geschichte der Seidenstraße einfangen.
Der historische Stadtkern von Khiva ist als Ichan Qalʼа bekannt und wurde im Jahr 1990 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Bereits seit 1967 ist Khiva Museumsstadt, und sofort verliebe ich mich in das reizende Städtchen mit seinen unzähligen historischen Bauwerken in der Altstadt, die von einer dicken Stadtmauer geschützt sind.
Schon von weitem sehe ich das Wahrzeichen der Stadt: Das mit auffällig blauen Keramikfliesen verzierte Minarett Kalta Minor. Mit seinen 26 Metern Höhe überragt es die anderen Gebäude im Ort bei weitem.
✓ Bedenke allerdings: Allerdings fiel mir sofort auf, dass die gesamte Stadt wirklich als Museumsstadt genutzt wird: Öffentliches Leben mit Märkten, Einheimischen und geschäftigem Treiben sucht man in den Straßen von Khiva vergebens. Die alten Bauwerke werden für eigenwillige Museen genutzt, die in wenigen Worten die Geschichte des ganzen Landes skizzieren wollen.
Laufe auf Khivas Stadtmauer entlang
Die wehrhafte Stadtmauer aus Lehm mit seinen prächtigen vier Stadttoren umschließt die Altstadt nahezu vollständig mit einer Gesamtlänge von etwa 2.200 Metern.
Auf der rund sieben Meter hohen Mauer verläuft ein Wehrgang mit Zinnenkranz, der einst zur Abwehr von Gegnern genutzt wurde. Heutzutage genieße ich einen herrlichen Blick auf die Dächer der Stadt.
Authentischer Haremspalast Tasch Hauli in Khiva
Khiva besitzt viele Usbekistan Sehenswürdigkeiten und alte Bauwerke, aber der Tasch Hauli Palast im Osten der Stadt hat es mir besonders angetan. Er ist nahezu in Originalversion erhalten und vermittelt einen eindrucksvollen Blick in das Leben am Hof.
Am Hof lebte der Harem von Tasch Hauli: Durch einen Korridor vom offiziellen Teil des Palastes abgetrennt. Man kann in die ehemaligen, recht dunklen Gemächer einsteigen und die vier großen Hauptkammern sehen, in denen die vier gesetzlichen Hauptfrauen des Khans gelebt haben.
✓ Preis: Inklusive im City Ticket
Sonnenuntergang vom Minarett Islam Khodja in Khiva
Der Aufgang über eine enge Wendeltreppe hinauf in luftige Höhe auf das das Khodja Minarett ist anstrengend. Überwältigt jedoch mit einem grandiosen Blick auf die Stadt.
✓ Mein Tipp: Ein frühes Kommen sichert die besten Plätze, da der enge Turm nur Platz für höchsten acht Mann bietet.
✓ Preis: Inklusive im City Ticket
Außergewöhnliche Juma Moschee in Khiva
Kennst Du eine Moschee, kennst Du alle. Dachte ich zumindest, bis ich die dunklen Gemäuer der Juma Moschee betrat. Sage und schreibe 218 Säulen tragen das Dach der Hauptkammer, manche von ihnen sollen aus dem zehnten Jahrhundert stammen.
✓ Preis: Inklusive im City Ticket
Dreitagestour zum Aralsee
Leider reicht auf meiner Reise die Zeit nicht mehr für einen Trip an den Aralsee – oder besser gesagt was davon übriggeblieben ist. Usbekistan ist riesig groß und allein die Anreise an den See soll mehr als zwölf Stunden Autofahrt von Khiva dauern.
Während meiner Reise an den Usbekistan Sehenswürdigkeiten höre ich allerdings viele tolle Berichte von Booten, die jetzt unwirklich mitten in der Wüste liegen und unendlich erscheinenden weißen Salzwüsten, die an Botswanas Salt Pans erinnern sollen. Als ich mit dem Flieger zurück Richtung Moskau fliege, reicht ein kurzer Blick aus dem Fenster, um das Ausmaß dieser Umweltkatastrophe zu überblicken. Der ehemals viertgrößte See der Welt trocknet immer weiter aus, und zumindest auf usbekischer Seite scheint der Fall hoffnungslos.
Das Gebiet ist derart unwirtlich geworden, dass die paar Menschen, die geblieben sind, ihre ganze Hoffnung auf die Menschen setzen, die dieses Gebiet besuchen. Wünschen wir es ihnen.
✓ Preis für einen Dreitages-Trip: 300 USD pro Person
Mein Fazit Usbekistan Sehenswürdigkeiten
Du wirst bemerken, dass auf meiner Liste an Usbekistan Sehenswürdigkeiten die Hauptstadt Tashkent fehlt. Die Hauptstadt Usbekistans erinnert mich an typisch westliche Orte und reizt mich mit seinen großen Boulevards und gigantischen Monumenten und Gebäude wenig.
Ich reise neun Tage durch das Land und möchte mich auf den Spuren der alten Seidenstraße begeben. Eintauchen in die Geschichte und das Land und die Leute kennenlernen, bevor es ganz vom Westen verschluckt wird, so wie es den meisten Ländern ergeht.
Mache Dich also so schnell wie möglich auf nach Usbekistan.
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