Dyer Island bei Gansbaai gilt als das Mekka für Haikäfigtauchen. Zwei Stunden von Kapstadt entfernt tauchen Touristen dort mit großen weißen Haien. Ein lebensgefährlicher Kick, wenn du nicht auf die Sicherheitsvorschriften achtest. Alle wichtigen Reisetipps zu Südafrika liest du in meinem Artikel.
Allein zwischen 2009 und 2010 sind sechs Menschen an den Küsten Südafrikas durch Haiangriffe gestorben. Jemand, der wie ich gerne surft, sollte eigentlich nicht Käfigtauchen gehen auf der Suche nach den Großen Weißen Haien.
Eigentlich sollte ich gar nicht ins Wasser gehen, da ich beim Surfen in Südafrika mehr als einmal eine heftige Paranoia geschoben habe und mir einbildete, dunkle Flecken unter mir zu sehen. Mit Spaß hat das dabei nicht immer etwas zu tun und ich muss mich dann beruhigen und daran erinnern, dass Haie nicht auf der Lauer liegen, um an unschuldigen Surfern zu nagen sondern Surfer fatalerweise der Leibspeise der Surfer – nämlich den Robben – unter Wasser schemenhaft gleichen.
In diesem Sinne wollen die Haikäfigtauchen Anbieter durch diese Art der Begegnung, den Menschen die Weißen Haie als schützenswertes Lebewesen näher bringen. In den letzten Jahren wurden sie gnadenlos gejagt und abgeschlachtet und nicht wenige Forscher vermuten, dass die Art kurz vor der Ausrottung durch den Menschen steht.
Ist das Haikäfigtauchen gefährlich?
Dagegen halten viele Tierschützer diese Art von Sensationstouren für verantwortungslos und fordern einen sofortigen Stopp der Ausflüge. Sie argumentieren, dass durch das Anfüttern mit Ködern bei den Haien der Jagdinstinkt auslöst wird und sie dementsprechend aggressiv gegenüber den Menschen werden. Ihre Angst ist, dass die Haie dadurch ihre Scheu vor den Menschen verlieren und sie angreifen werden auf freier Wildbahn.
Sicherlich haben beide Seiten auf ihre Art und Weise Recht, und es muss jeder für sich entscheiden, ob er sich auf dieses verrückte Abenteuer einlassen will oder nicht.
Unbedingt die Sicherheitshinweise beachten!
Mit mulmigen Gefühl stand ich eines Tages in der Morgendämmerung am kleinen Hafen der Stadt Gansbaai und beobachtete, wie die Slashfin ins Wasser gelassen wurde. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde und war nervös, schließlich ist der Gang ins Wasser extrem riskant.
Die Sicherheits- und Erste-Hilfe-Einweisung im Office ließ keinen Zweifel daran, dass der Trip gefährlich sein würde, wenn ich nicht absolut den Anweisungen der Guides folgen würde.
So dürfen Passagiere niemals Arme oder Beine aus dem Käfig stecken oder die Tiere selber füttern. Wer wäre schon so lebensmüde, dachte ich bei mir, doch dann fiel mir mein Haifisch-Tauchgang auf den Fidschi-Inseln ein, bei dem ich ohne Käfig zwischen allem möglichen Arten von Haien tauchen musste und ein Däne auf die verrückte Idee kam, die wilden Tiere zu streicheln.
Die Erinnerung ließ mich frösteln und wie so oft in meinem Leben fragte ich mich, warum ich das nur mache.
Nach den Sicherheitsanweisungen schipperten wir etwa eine halbe Stunde hinaus zur weltberühmten Shark Alley nahe Dyer Island, das ein Schlaraffenland für Haie ist, da dort riesige Seerobben-Kolonien vorkommen und die Haie nur mit weit geöffneten Mäulern schwimmen müssen, um dick und fett zu werden.
Überall Große Weiße Haie
Sobald wir dort ankamen, ließ die Slashfin ihren Haikäfig ins Wasser und ein warm eingepackter Skipper fing an, kleine Fischkadaver und Blut mit Wasser in einem großen Kübel zu vermischen und ins Wasser zu lassen. Sofort wurden die ersten Haie und riesige Fischschwärme angelockt und tummelten sich um das Boot.
Dann musste alles musste ganz schnell gehen, jeder Passagier bekam eine Nummer zugeordnet und wurde der Reihe nach aufgerufen, in die Neoprenanzüge zu steigen, sich Bleigürtel abzuholen und jeweils zu fünft in den Käfig zu steigen.
Das 13 Grad kalte Wasser ließ mir den Atem stocken. Die Kälte kroch in meine Glieder und ich musste mich konzentrieren, nicht sofort einen Herzinfarkt zu bekommen.
Zitternd hing ich an den Türgriffen und wog mich im Wellentakt auf und ab. Ewig schien nichts zu passieren und die Haie hatten wohl keine Lust auf die ausgeworfenen Köder, doch plötzlich wurde es laut und es hieß: „Schaut nach links!“
Ich holte tief Luft und presste meinen Kopf unter Wasser. Der Haikäfig schaukelte in den Wellen und wir wurden alle aufeinander geworfen. In der Unordnung war es schwer, unter Wasser mehr als einen dunklen Schatten auszumachen. Dazu war die Sicht sehr schlecht.
Prustend tauchte ich wieder auf und klammerte mich krampfhaft an die Stange im Käfig, um ja nicht meine Gliedmaßen außerhalb des sicheren Käfigs zu halten. Ich befand mich am äußersten Ende des Käfigs und sah links neben mir riesige Fischschwärme, die sich um die Köder gebildet hatten.
Währenddessen warf die Crew immer wieder große Stücken Fischkadaver ins Wasser und lockte die Haie vor den Käfig. Sobald ein Hai auf den Brocken zuschwamm, wurde er in Richtung des Käfigs gezogen, so dass die Haie vor unserem Käfig auf und ab paradierten wie in einem Zirkus. Ziemlich grotesk, diese an der Spitze der Nahrungskette stehenden Raubfische wie freudige Hunde vor dem Futternapf auf ihre Beute warten zu sehen.
Als sie jedoch anbissen und sich mit ihren scharfen Zähnen am Köder verkeilten, sah ich deutlich, warum Haie so gefürchtet werden. Ich blickte direkt in das riesige Maul mit mehreren Reihen spitzer Zähne und hoffte inständig dass der Käfig halten würde.
Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei und bibbernd vor Kälte kletterten wir wieder zurück aufs Boot. Ich hätte keine Minute länger ausgehalten, da das Wasser wirklich eiskalt war.
An Bord bekamen wir heißen Tee und ein warmes Handtuch, um uns wieder aufzuwärmen. Dabei ging das Abenteuer für die nächste Gruppe im Haikäfig weiter, und ich beobachtete aus sicherer Entfernung das Geschehen. Tatsächlich war die Sicht vom Boot besser als unter Wasser, da das Wasser durch die Frühlingsstürme in den Tagen zuvor sehr trüb war.
Anreise nach Gansbaai
Gansbaai liegt rund zwei Autostunden südöstlich von Kapstadt entfernt und gilt als DAS Mekka des Haikäfigtauchens. Viele Tauchschulen dort haben sich auf das Haifischtauchen spezialisiert und ins Gansbaai finden sich an jeder Ecke riesige Haie aus Pappmaché, mit denen die Anbieter Werbung für sich machen.
So findest du einen guten Haikäfigtauchen Tour-Anbieter
Die Anbieter müssen strenge Sicherheitsvorschriften einhalten und einmal im Jahr ihr Boot und den Käfig von einem Komitee inspizieren lassen. Denn da draußen können kleine Fehler tödlich sein.
✓ Achte darauf, dass ein Meeresbiologe auf dem Boot dabei ist.
✓ Gibt es genügend saubere und trockene Neoprenanzüge an Bord?
✓ Ist das Unternehmen ein vom DEAT Marine and Coastal Management department eingertagener Anbieter?
✓ Versichere dich, dass das Boot über eine ausgezeichnete medizinische Ausrüstung sowie ein Rettungsboot verfügt.
✓ Ist der Käfig in Topform, nicht verrostet und vermittelt dir ein Gefühl der Sicherheit?
✓ Gibt es genügend Rettungswesten für jeden einzelnen Passagier an Bord?
✓ Die Haikäfigtauchen Tour sollte Fair-Trade-zertifiziert sein.
✓ Achte darauf, dass der Käfig sich von oben schließen lässt, damit es keine möglichen Angriffe von oben geben kann.
✓ Lasse dir den Versicherungsschutz des Anbieters nachweisen.
✓ Denke daran, dass das günstigste Angebot oftmals nicht das beste ist. Spare niemals an deiner Sicherheit!
✓ Hält sich die Crew an alle Sicherheitsvorschriften der SAMSA, der South African Maritime Safety Authority und der DEAT, dem Department of Environmental Affairs and Tourism?
Adresse: sharkwatchsa.com
5 Geelbek Street, Kleinbaai
Western Cape, South Africa
Haikäfigtauchen Preis: R1.600 = Rund 120 Euro
*Offenlegung: Auf dieser Reise wurde ich freundlicherweise von Condor und dem South African Tourism unterstützt. Vielen Dank Hennie Otto für die Fotos.
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